von Michael Tschater <tschater/at/web.de>
Über den Autor:
Michael beschäftigt sich hauptsächlich mit hardwarenaher
Software-Entwicklung (Firmware). Bei seinem aktuellen Projekt
muss zusätzlich eine Strategieentscheidung über eine
Entwicklungsumgebung getroffen werden, mit der zukünftig ein
Front-End zum Ansteuern seiner Firmware programmiert werden
soll.
Inhalt:
|
Plattformunabhängige Softwareentwicklung
Zusammenfassung:
Nahezu alle Geräte in der Industrie lassen sich heutzutage über
ein Netzwerk steuern. Die Bedienoberfläche läuft dabei auf
Standard-Hardware und arbeitet als reiner Client, der
zeitunkritisch Daten sendet (z.B. Initialisierungsparameter)
und empfängt (z.B. Meßergebnisse). Im folgenden Schaubild ist
die hier angesprochene Kommunikation grün gekennzeichnet.
Bei Softwareprojekten stellt sich vielfach die Frage, welche
Betriebssysteme unterstützt werden sollen. Während der Leser
dieses Artikels wohl in Richtung Linux tendieren dürfte, werden
aber auch andere Betriebssysteme (hauptsächlich Windows)
gefordert. Prinzipiell spielt das verwendete Betriebssystem für
den genannten Anwendungsfall keine große Rolle, es muß
lediglich gewährleistet sein, daß der Benutzer intuitiv in
gewohnter Weise zu den gewünschten Ergebnissen kommt.
Der folgende Artikel soll aufzeigen, dass es keine Entscheidung
für eine einzelne Plattform geben muss, sondern dass es ohne
weiteres möglich ist Software zu schreiben, die sich auf
mehreren Betriebssystemen übersetzen läßt. Als Zielplattform
beschränkt sich der Artikel auf Standard PCs mit Linux und
Windows. Es sollte auch möglich sein die erstellten Anwendungen
auf einem Mac unter MacOSX zu übersetzen, dies kann aber aus
Mangel an Hardware nicht untersucht werden.
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|
Einleitung
Bei betriebssystemunabhängigen Bibliotheken unterscheidet man
zwei Ansätze zum Darstellen von Steuerelementen in
Dialogen:
- Native Bibliotheken: Für die Darstellung von Elementen
werden die entsprechenden Routinen des Betriebssystems
genutzt. Dadurch ist gewährleistet, dass alle Steuerelemente
aussehen wie in den Standard-Applikation dieses
Betriebssystems. Eine native Bibliothek stellt Steuerelemente
unter Linux anders dar als unter Windows 2000 oder Windows
XP.
- Die zweite Möglichkeit ist ein entsprechendes
Look&Feel selbst zu programmieren, d.h. sämtliche
Steuerelemente werden von der Bibliothek gezeichnet und sehen
unter allen Betriebssystemen gleich aus.
Neben den technischen Merkmalen der Bibliotheken spielen in der
Praxis noch weitere Faktoren eine Rolle, die ebenfalls
verglichen werden sollen:
- Entwicklungsungebung: Eine integrierte
Entwicklungsumgebung (z.B. mit GUI Builder, Makefile
Generator) vereinfacht die Softwareentwicklung.
- Dokumentation und Support: Bei auftretenden Problemen ist
schnelle Hilfe nötig.
- Kosten: Während die meisten Bibliotheken für private
Anwendungen frei verfügbar sind, fallen beim gewerblichen
Einsatz teilweise Kosten an. Bei Grundsatzentscheidungen zu
Softwareprojekten gilt es solche Kosten vor den
Entscheidungsträgern zu rechtfertigen.
- Tatsächlicher Aufwand beim Portieren zwischen den
Systemen.
Im konkreten Fall wird auf einen weiteren Punkt Wert gelegt,
der jedoch nicht für alle Projekte zutreffen wird:
- Die erzeugte Software soll native Steuerelemente
verwenden um sich nahtlos in die jeweilige Systemarchitektur
einzugliedern. Der Benutzer soll keine Unterschiede zwischen
dieser Software und der existierenden Software auf dem System
erkennen können.
Stellt man die Bibliotheken in einem Schichtenmodell dar,
ergibt sich folgendes Bild:
Programmiersprachen
Das erste Auswahlkriterium ist die Programmiersprache. Hier
bieten sich bereits mehrere Möglichkeiten auf die im Anchluss
konkret eingegangen wird:
- C/C++ Bibliotheken.
- Java
- Kylix
- Smalltalk
- Mozilla
Die Alternativen zu C und C++ werden etwas ausführlicher
angesprochen, da sie auch unter Software-Entwicklern weniger
bekannt sind.
Eine Beispielanwendung
Um die einzelnen Softwarepakete praktisch vergleichen zu können
wird mit allen Bibliotheken eine Beispielanwendung erzeugt. Die
implementierte Anwendung verfügt über keinerlei Funktionalität,
zeigt aber die wichtigsten Steuerelemente. Für die Windows
Seite wird zudem eine reine Windows Software (Visual C++ 6.0,
MFC Klassenbibliothek) erzeugt, an der sich die anderen Pakete
bezüglich des Look&Feels messen müssen. Als Linux
Distributionen kommen RedHat Fedora Core 2 und Debian 3.0 zum
Einsatz.
Windows 2000 und Windows XP Screenshot (Quellcode für Visual
C++ hier).
C/C++ Bibliotheken
Trolltech Qt
Qt ist eine Klassenbibliothek der norwegischen Firma Trolltech
für die plattformübergreifende Programmierung unter C++. Der
Linux Windows Manager KDE basiert auf dem Qt Paket.
Ursprünglich wurde Qt unter einer Lizenz vertrieben, die für
viele Linuxanwender nicht akzeptabel war. Aus diesem Grund
wurde die GTK+ Bibliothek entwickelt, die Grundlage für den
Gnome Windows Manager ist. Inzwischen ist sowohl die Linux- als
auch die MacOS-Version unter der GPL inklusive Quelltexten
verfügbar, Qt für Windows wird nach wie vor kommerziell
vertrieben. Zur Evaluaierung kann eine zeitlich befristete
Testversion von der Webseite heruntergeladen werden, dabei wird
unterschieden zwischen Evaluierungen für anschließende
kommerzielle Nutzung und Evaluierung für akademische Zwecke. Im
folgenden wird auf die kommerzielle Evaluierungsversion
eingegangen, die eine Registrierung erfordert.
Neben den Versionen für Windows, Linux (Unix) und Mac ist eine
embedded Version verfügbar, die auf embedded Linux Varianten
läuft und eine schlankere Fensterverwaltung bietet.
Unter Linux verläuft die Installation wie erwartet völlig
problemlos. Im Programmpaket enthalten ist der GUI Generator Qt
Designer. Die enthaltene umfangreiche Dokumentation gefällt
durch eine detaillierte Beschreibung von Beispielprojekten,
einem Kapitel zum Schnelleinstieg, sowie einer
Klassenübersicht. Der Qt Designer ist leider keine komplette
Entwicklungsumgebung, für die Code-Generierung muss eine Shell
bemüht werde. Als Ouput des GUI Generators erhält man eine XML
Beschreibung der erstellten grafischen Oberfläche. Aus dieser
Beschreibung wird über das Qt-Tool qmake ein gültige Makefile
erzeugt. Das Makefile erzeugt aus der Oberflächen-Beschreibung
zunächst C++ Quellcode-Dateien (Qt-Tool: uic) und ruft
anschließend den Meta Object Compiler (Qt-Tool: moc) auf, der
Qt spezifische Spracherweiterungen in C++ Quellcode umsetzt
(z.B. Signal-Slot-Mechanismus). Erst danach kann ein Standard
make aufgerufen werden.
Möchte man die Source-Files von Hand generieren ist folgende
Sequenz nötig (Ausgangsbasis ist MyDialog.ui):
- uic MyDialog.ui > MyDialog.h
- uic -impl MyDialog.h MyDialog.ui > MyDialog.cpp
- moc -o moc_MyDialog.cpp MyDialog.h
Bei der Installation unter Windows benötigt das Toolkit einen
Benutzer- und Firmennamen sowie eine Seriennummer. Diese Daten
werden von Trolltech per Email nach der Registrierung
mitgeteilt. Wider Erwarten läuft die Installation auf den
Testsystemen nicht reibungslos ab. Eine Windows 2000
Installation mit Visual C++ 6.0 Entwicklungsumgebung wird zwar
korrekt erkannt, dem Wizard gelingt es aber nicht, die
Beispielprojekte zu übersetzen und die Installation muss
abgebrochen werden. Auf einem zweiten System mit Windows 2000
wird eine Visual C++ 5.0 Umgebung erst gar nicht erkannt. In
beiden Fällen muss also Hand angelegt werden um zu einem
lauffähigen System zu gelangen. Wie bei der Linux Version wird
auch unter Windows die Entwicklungsumgebung Qt Designer
mitgeliefert. Die Dokumentation ist offensichtlich die gleiche
wie unter Linux. Die Windows spezifischen Informationen gehen
etwas unter. So muss der Visual C++ Programmierer intensiv
suchen, um die wichtigen Zeilen "For Visual Studio users, qmake
can also generate '.dsp' files, for example: qmake -t vcapp -o
hello.dsp hello.pro" zu finden.
Linux und Windows 2000 Screenshot (Quellcode für QtDesigner
hier).
Übersicht über Qt
Name:
|
Trolltech Qt
|
Version:
|
3.3.2
|
Betriebssysteme:
|
Linux, Win32, MacOS, Solaris, IRIX, AIX, HP-UX
|
Programmiersprache:
|
C++
|
Lizenz:
|
GPL oder proprietäre Lizenz (kommerziell)
|
Vorteile: |
- Basisbibliothek für den KDE Windows Manager unter
Linux
- Installationspakete in allen Linux
Standard-Distributionen vorhanden (Installation sehr
einfach)
- generische Controls unter Windows
- Mächtige Entwicklungsumgebung(en)
- bewährt
- Migrationsunterstützung für Win32 MFC Anwendungen
(Qt/MFC Migration Framework) ermöglicht das
schrittweise Umsetzen von MFC Quellcode.
|
Nachteile:
|
- evtl. Lizenzkosten (teuer)
- Evaluierungssoftware läßt sich unter Windows
nicht fehlerfrei installieren
|
Entwicklungsumgebung:
|
z.B. QtDesigner, KDevelop
|
WWW: |
http://www.trolltech.com |
Dokumentation:
|
Manuals, Tutorials, Mailing Listen
z.B. http://doc.trolltech.com/3.3/index.html
|
Referenzprojekte:
|
- KDE Desktop (Default z.B. bei SuSE)
- Opera Browser
- Photoshop Album
|
Verbreitung:
|
sehr große Verbreitung
|
wxWidgets
Seit mittlerweilen 12 Jahren ist das wxWidgets Toolkit
verfügbar, jedoch erst vor wenigen Monaten bekam das Paket
seinen heutigen Namen. Der bis dahin verwendete Name wxWindows
wurde nach "Gesprächen" mit Microsoft aufgegeben. wxWidgets
verfügt über eine riesige Sammlung an Klassen für alle
Bereiche. Neben der mächtigen Dokumentation sind sehr viele
Beispielanwendungen verfügbar. Die Liste der
Referenzanwendungen macht deutlich, dass es hier um ein
ausgereiftes Softwarepaket handelt.
Die Programmierung erfolgt in C++ und ist ähnlich der Visual
C++ Programmierung unter Windows. Ein Umstieg dürfte hier die
geringsten Probleme verursachen.
Nach der Installation der Version wxWindows2.4.2 unter RedHat
Fedora Core 2 treten beim Übersetzen der Beispielprogramme
Fehler auf. Die Ursache der Fehler liegt in GTK+ Aufrufen, die
in der von RedHat gepatchten Version von GTK+ privat und somit
nicht zugelassen sind. Hier zeigt sich, das die Dynamik der
Open Source Gemeinde durchaus auch Probleme verursachen kann.
Die Probleme sollten aber nicht überbewertet werden. Mit der
Installation einer Standard GTK+ Bibliothek dürfte alles glatt
laufen. Für die weitere Untersuchung im Rahmen dieses Artikel
wird stattdessen auf die Debian Distribution Version 3.0
gewechselt. Hier funktioniert alles auf Anhieb.
Ebenfalls problemlos verläuft die Installation unter Windows.
Das Generieren der Bibliotheken und Beispielprogamme
funktioniert mustergültig.
Linux und Windows 2000 Screenshot (Quellcode hier).
Übersicht über wxWidgets
Name:
|
wxWidgets
|
Version:
|
2.4.2
|
Betriebssysteme:
|
Linux, Win32, embedded Devices
|
Programmiersprache:
|
C++
|
Lizenz:
|
LGPL
|
Vorteile: |
- einfache Handhabung (viele Beispiele).
- sehr gute Dokumentation.
|
Nachteile:
|
- Probleme bei der Kombination Fedora Core 2 -
wxWindows2.4.2
|
Entwicklungsumgebung:
|
|
WWW: |
http://www.wxwidgets.org
|
Dokumentation:
|
Manuals, Tutorials, Mailing Listen, Wiki
z.B. http://wiki.wxwidgets.org |
Referenzprojekte:
|
AOL Communicator
|
Verbreitung:
|
geringe Verbreitung
|
GTK+ (mit gtkmm)
Die Abkürzung GTK steht für "The GIMP Toolkit". Die beiden
bekanntesten Projekte sind der Gnome Windows Manager, der in
allen Standard Linux Distributionen enthalten ist, und die
professionelle Grafikanwendung GIMP. Gnome ist neben KDE (siehe
Qt) die zweite große Desktop-Umgebung unter Linux. Sie wird von
vielen Distributionen als Standard-Umgebung installiert. Mit
Einführung der Version 2 von GTK+ ist das Look&Feel
wesentlich verbessert worden.
Eine Besonderheit von GTK+ ist, dass es komplett in C
implementiert wurde. Konsequenterweise erzeugt der GUI-Builder
glade2 ebenfalls C-Code. Durch Verwendung von gtkmm (früher
GTK--) läßt sich aber ebenfalls in C++ programmieren.
Ganz im Gegensatz zum professionellen Auftreten von GTK+ für
Linux scheint es mit 'GTK+ for Win32' nicht weit her zu sein.
Klickt man auf der GTK+-Hauptseite auf diesen Link erscheint
sofort die Warnung: "The program(s) might crash unexpectedly
or behave otherwise strangely. (But of course, so do many
commercial programs on Windows.) The stability seems to depend
a lot on the machine, display drivers, other software
installed, and whatnot." (Stand 2004-09-06). Der wagemutige
Software-Entwickler klickt natürlich dennoch auf die Download
Seite und bekommt eine lange Liste an einzelnen
Softwarekomponenten zum Download angeboten. Ein
zusammenhängendes Paket sucht man vergebens. Stattdessen liest
man die Anweisung, eine Reihe von Softwarekomponenten zu
installieren und gegebenfalls, wenn bestimmte Sachen fehlen,
die Download-Seite eben noch einmal zu besuchen. Dies passt zur
Aussage der 'GTK+ for Windows' - Webseite: "You are expected to
be pretty experienced to be able to use GTK+ in your own
programs. This isn't Visual Basic.".� Nach einer Installation
der Basiskomponeneten und einem erfolglosen Versuch eine
Beispielanwendung zu starten, dürfte den meisten Entwicklern
allmählich die Lust auf eine tiefere Einarbeitung vergangen
sein. Die völlig unprofessionelle Aufmachung der 'GTK+ for
Win32' Einzelkomponenten (von einem Paket kann keine Rede sein)
disqualifiziert das Software-Paket und jeglicher
(professionelle) Einsatz ist ausgeschlossen.
GTK+ Screenshot für Linux (Quellcode für glade2 hier)
Übersicht über GTK+
Name:
|
GTK+ - The GIMP Toolkit
|
Betriebssysteme:
|
Linux, Win32
|
Programmiersprache:
|
C (C++ mit gtkmm)
|
Lizenz:
|
LGPL
|
Vorteile:
|
- Basisbibliothek für den Gnome Windows Manager
unter Linux
- Installationspakete in allen
Standard-Distributionen vorhanden (Installation sehr
einfach)
- generische Controls unter Windows
- bewährt (unter Linux)
|
Nachteile:
|
- Win32-Implementierung ist unhandlich läuft nicht
stabil (Stand 09-2004)
|
Entwicklungsumgebung:
|
z.B. glade2 (GUI Builder), Anjuta |
WWW: |
http://www.gtk.org |
Dokumentation:
|
Manuals, Tutorials, Mailing Listen
z.B. http://developer.gnome.org/doc/API/2.0/gtk/index.html
|
Referenzprojekte:
|
- Gnome Desktop
- GIMP
- Gnumeric
|
Verbreitung:
|
Linux: sehr große Verbreitung, Windows: sehr geringe
Verbreitung
|
FLTK
Beim FLTK Toolkit (Fast, Light Tool Kit) handelt es sich um ein
weitestgehend unbekanntes Paket, dass als Nachfolger von XForms
implementiert wurde. Auf der Web-Seite bekommt man die
kompletten Sourcen zum Download angeboten. Die Größe von 2.3MB
(.tar.gz, Linux) bzw. 3MB (.zip, Win32) macht dem Namen alle
Ehre. Unter Linux erfolgt die Installation problemlos:
auspacken und "make" aufrufen, fertig. Danach stehen dem
Benutzer die Bibliotheken, Beispielanwendungen, der GUI-Builder
"fluid" und ein Programmierhandbuch zur Verfügung. Dass bei
dieser Größe die Anzahl der zur Verfügung gestellten Klassen
geringer ist als bei den Schwergewichten Qt und wxWindows
dürfte klar sein. Die enthaltenen Klassen decken den
GUI-Bereich ab, d.h. Fenster, Menüs, Controls, OpenGL und
Darstellung von Bildern. Klassen für Netzwerk-Kommunikation und
ähnliches sind nicht vorhanden.
Unter Windows läuft die Installation nicht ganz so rund. Bei
Verwendung der Visual C++ Entwicklungsumgebung muss lediglich
ein Hauptprojekt übersetzt werden, dabei kommt es aber zu
Problemen mit den Grafikbibliotheken. Der Einfachheit halber
können diese in der Konfigurationsdatei config.h auskommentiert
werden.
Eine weitere Besonderheit der Windows-Variante ist, dass sich
beim Starten eines Projekts stets auch ein DOS-Fenster öffnet,
wenn die FLTK-Bibliothek in der DEBUG Variante erstellt wurde.
Dies ist kein Bug, sondern ein Feature: Auf diese Art wird
gewährleistet, dass Anwendungen die von der Konsole gestartet
werden auf stderr und stdout schreiben können.
Insgesamt gesehen macht das FLTK Toolkit einen sehr
durchdachten Eindruck. Die Dokumentation hebt insbesondere die
geringe Größe der Executables (80kB für ein "hello world") und
schlanke schnelle 2D und 3D Grafik (OpenGL/Mesa) hervor.
Desweiteren wird auf eine gute Portierbarkeit hingewiesen.
Linux und Windows 2000 Screenshot (Quellcode hier).
Übersicht über FLTK
Name:
|
Fast Light Tool Kit |
Version:
|
1.1.5rc3
|
Betriebssysteme:
|
Linux, Win32, MacOS
|
Programmiersprache:
|
C++
|
Lizenz:
|
LGPL
|
Vorteile: |
- sehr schlanke Bibliothek
- Quellcode inklusive Dokumentation und
Entwicklungsumgebung "fluid"
- gute OpenGL Unterstützung (wurde nicht
untersucht)
- generische Controls unter Windows
|
Nachteile:
|
- Installation unter Win32 (Visual C++) nicht
fehlerfrei
- fluid-Entwicklungsumgebung läuft nicht stabil
unter Windows
|
Entwicklungsumgebung:
|
z.B. fluid (GUI Builder), Eclipse
|
WWW: |
http://www.fltk.org, Download:
http://freshmeat.net/projects/fltk/
|
Dokumentation:
|
Manuals, Tutorials, Mailing Listen
z.B. http://www.fltk.org
|
Referenzprojekte:
|
|
Verbreitung:
|
geringe Verbreitung; auch unter Software-Entwicklern
weitestgehend unbekannt
|
FOX Toolkit
Das Fox Toolkit bezeichnet sich selbst als eines der
schnellsten verfügbaren Toolkits. Es verfügt über eine Vielzahl
von Steuerelementen und eine OpenGL Anbindung.
Die obligatorischen Test-Installationen unter Windows und Linux
verlaufen problemlos. Neben Beispielprojekten ist eine
ausführliche Dokumentation verfügbar. Leider fehlt bei der
getesteten Version die Klassenübersicht, die aber online
eingesehen werden kann. Bei der weiteren Untersuchung leistet
sich das Toolkit keine Schwächen.
Windows 2000 Screenshot (Quellcode hier)
Übersicht über FOX
Name:
|
FOX Toolkit |
Version:
|
1.2.9
|
Betriebssysteme:
|
Linux, Win32
|
Programmiersprache:
|
C++
|
Lizenz:
|
LGPL
|
Vorteile: |
|
Nachteile:
|
|
Entwicklungsumgebung:
|
|
WWW: |
http://www.fox-toolkit.org
|
Dokumentation:
|
Manuals, Tutorials, Mailing Listen
|
Referenzprojekte:
|
|
Verbreitung:
|
geringe Verbreitung
|
Weitere Möglichkeiten
Neben den angesprochenen Bibliotheken sollen der
Vollständigkeit halber noch weitere Projekte genannt werden,
auf die aber nicht eingegangen wird:
JAVA
Im Jahre 1995 stellte die Firma Sun eine neue
Programmiersprache vor. Neben normalen Desktop-Computern war
Java für Industriegeräte (Kaffemaschinen, Toaster, ...)
vorgesehen. Der große Durchbruch gelang aber zunächst über
Internet-Anwendungen (Applets) in Verbindung mit Web-Browsern.
In der Zwischenzeit wird Java aber auch für Standalone
Anwendungen verwendet, für die es sich durch verschiedenen
Eigenschaften sehr gut eignet.
Im folgenden sollen die wichtigsten Eigenschaften von Java
aufgezählt und kurz erklärt werden.
Plattformunabhängigkeit
Java ist plattformunabhängig. Java Anwendungen bestehen aus
einem Bytecode, der von einer virtuellen Maschine interpretiert
wird. Dadurch sind die Anwendungen auf jeder Hardware
lauffähige für die eine passende virtuelle Maschine existiert.
Das Interpretieren durch die virtuelle Maschine bedeutet eine
geringere Abarbeitungsgeschwindigkeit gegenüber compilierter
Software. Um diesen Nachteil auszugleichen sind mittlerweile
Verbesserungen wie beispielsweise Just-In-Time-Compilierung
(JIT) entwickelt worden, die zur Laufzeit Programmanweisungen
der virtuellen Maschine in Anweisungen für die physaklische
Maschine übersetzt. Als Ergebnis erhält man hier ein
angepasstes Programm im Speicher, dass ohne Interpretation
schnell ausgeführt werden kann. Die Hotspot-Technologie führt
zusätzlich eine Analyse des Laufzeitverhaltens zur weiteren
Optimierung durch.
Objektorientierung�
Java ist objektorientiert. Bei der Objektorientierung ließen
sich die Entwickler der Sprache von Smalltalk inspirieren.
Vermutlich aus Performance-Gründen sind aber dennoch primitive
Datentypen vorhanden, die nicht als Objekte verwaltet
werden.
Sprachsyntax
Die Sprachsyntax ist ähnlich wie bei C und C++, jedoch wurden
fehlerträchtige Inkonsistenzen nicht übernommen. Eine Grundsatz
beim Entwicklen der Sprache war, dass Java die besten Konzepte
der existierenden Programmiersprachen vereinen soll.
Einige Beispiele sind:
- Kein Präprozessor: Ein Präprozessor und Header-Dateien
sind nicht mehr nötig, da alle Informationen direkt aus den
Klassendateien gelesen werden.
- Zeiger: Java kennt keine Zeiger, sondern verwendet statt
dessen Referenzen. Eine Referenz repräsentiert ein
Objekt.
- Garbage-Collector: Um Probleme mit dem Anlegen und
Löschen von Objekten zu umgehen wird die Objektverwaltung von
der Java-Laufzeitumgebung übernommen. Beim Verlassen des
Wirkungsbereichs werden Objekte automatisch gelöscht. Nicht
freigegebene Objekte bzw. Speicherbereiche sowie falsche
Destruktoren werden durch diese Technik verhindert.
- Ausnahmebehandlung: Im Gegensatz zur C++
Ausnahmebehandlung werden Java Exceptions wesentlich
intensiver genutzt und sind oftmals obligatorisch.
Klassenbibliothek�
Java verfügt über eine umfangreiche Klassenbibliothek: JFC
(Java Foundation Class) zum Erstellen von Oberflächen
(Durchgesetzt hat sich hier der Codename Swing).�
Sicherheit
Von einem Verifier wird Java-Code zunächst auf strukturelle
Korrektheit und Typsicherheit überprüft. Ein Security-Manager�
überwacht die Zugriffe auf die Peripherie. Jegliche
Sicherheitsprobleme werden über Exceptions zur Laufzeit
gemeldet.�
Eignung für Projekte
Die genannten Vorteile haben Nebeneffekte, die Java nicht für
alle Projekte sinnvoll erscheinen lassen. Diese Eigenschaften
sind jedoch keine Fehler oder Schwächen, sondern sind bewußt
nicht implementiert worden und gehören zur
Sprachphilosophie.
Dazu gehören z.B.:
- plattformspezifische Peripherie-Zugriffe
- direkte Hardware-Zugriffe
- Eingriffe in das Betriebssystem
Das Java Development Kit kann von der Sun Internetseite
heruntergeladen werden und umfasst eine Basisausstattung an
Applikationen, Java-Klassen und die Online-Dokumentation. Bei
den Anwendungen handelt es sich um einen Compiler, einen
Debugger, einen Appletviewer, sowie verschiedenen
Hilfsprogrammen, die zum Erstellen und Testen von Java
Anwendungen und Java Applets notwendig sind. Die Ausstattung
bietet jedoch nur das Nötigste, der Compiler etwa muss von der
Kommandozeile aus bedient werden. Desweiteren ist im Paket das
Java Runtime Environment (JRE, enthält die virtuelle Maschine)
enthalten, die zum Ausführen des Bytecodes notwendig ist. Die
Dokumentation umfasst schließlich die Beschreibung der
kompletten API.
Unter Benutzung des Standard JDK soll die obligatorische
Hello-World Anwendung implementiert werden:
1. Schritt: Erzeugen des Quellcodes.
sh>vi Helloworld.java
public class HelloWorld {
public static void main (String[] args) {
System.out.println("Hello World!");
}
}
Dateiname und Klassenname müssen übereinstimmen.
2. Schritt: Übersetzen.
sh>javac Helloworld.java
3. Schritt: Anwendung unter Verwendung der virtuellen Maschine
starten.
sh>java Helloworld
JavaScript und Java
Fälschlicherweise werden zwischen JavaScript und Java oft
Gemeinsamkeiten vermutet. Dies ist grundsätzlich falsch.
JavaScript wurde als Skript-Sprache zur Einbettung in HTML
ursprünglich von der Firma Netscape entwicklet. Es ist keine
eigenständige Programmiersprache und ist vom verwendeten
Browser abhängig. Der Name JavaScript ist also mehr als
Marketing-Gag zu verstehen.
Normierungsversuche
Bisher sind sämtliche Normierungsversuche der Sprache Java
gescheitert. Grund hierfür dürfte sein, dass Sun die alleinige
Kontrolle über die Weiterentwicklung des Java-Standards nicht
aus der Hand geben möchte.
Dekompilierung
Ein Wunder Punkt von Java ist die Tatsache, dass Anwendungen
dekompiliert werden können. Trotz aller Sicherheitsmechanismen
kann, zumindest im Augenblick, der Bytecode wieder in Source
Code umgewandelt werden. Da der Java Compiler Bytecode für
einen virtuellen Prozessor erstellt, müssen im Gegensatz zum
klassischen Assembler-File weitere wichtige Informationen
enthalten sein, die die Dekompilierung deutlich vereinfachen.
Dies ist vor allem dann kritisch, wenn spezielles Wissen im
Source Code steckt.
Wundersprache oder kurzfristiger Hype?
Nachdem das Java Konzept anfänglich für die ultimative Lösung
für plattformunabhängige Programmierung gehalten wurde, hat
sich die Euphorie wieder gelegt. Neben Versionskonflikten
zwischen verschiedenen virtuellen Maschinen wird immer wieder
auf die Geschwindigkeit verwiesen. Viele Firmen sind nach einer
Versuchsphase wieder zur Standard-C++ Programmierung
zurückgekehrt. Dies wird z.B. von den wxWidgets Entwicklern
bestätigt, die von wieder steigender Anzahl von Downloads
berichten.
Eine interessante Webseite in diesem Zusammenhang ist:
http://www.internalmemos.com/memos/memodetails.php?memo_id=1321.
Hier sprechen sich (angeblich) Sun Mitarbeiter gegen Java
aus.
Grafische Oberflächen mit Java
Standardmäßig bietet Java 2 Möglichkeiten zur Programmierung
von grafischen Oberflächen:
- Zum einen ist eine umfangreiche Klassenbibliothek
enthalten (JFC,� Swing), die sämtliche Arten von
Steuerelementen zur Verfügung stellt. Im Gegensatz zu den
bisher vorgestellten Toolkits werden wird hier keine
Betriebssystemfunktionalitäten verwendet, sondern sämtliche
sogenannten Widgets werden durch Java Befehle gezeichnet.
Dadurch ist es möglich das Look&Feel der Anwendung zur
Laufzeit umzuschalten. Die im Anschluß folgenden Screenshots
zeigen die identische Anwendung, die von dieser Möglichkeit
Gebrauch macht.
- Zum anderen gibt es die sehr rudimentären AWT Funktionen.
Bei AWT fehlen komplexere Oberflächenelemente wie z.B. Bäume,
weswegen es für die meisten Anwendungen unbrauchbar ist.
Java Screenshots im Metal-, Motif- und� GTK+ Look & Feel
(Quellcode hier)
Java Screenshot mit Windows Look & Feel unter Windows
2000 und Windows XP (identischer Sourcecode)
Da alle gängigen Browser Java unterstützen, können Anwendungen
auch als sogenannte Applets im Browser laufen. Diese
Technologie kann z.B. im Embedded Bereich genutzt werden. Der
Java-Bytecode wird auf Anforderung über einen Webserver an die
Clients (Browser) geschickt, die die Anwendung auf dem Host
ausführen. Daraus resultiert dass der Webserver lediglich über
genügend Speicherplatz zum Ablegen der Applets verfügen muss,
die Rechenleistung spielt keine Rolle, da der Code in der
virtuellen Maschine des Aufrufers läuft.
Der folgende Screenshot zeigt die identische Anwendung als
Java-Applet in eine Webseite eingebunden.
Java Screenshot mit der Beispielanwendung als Applet
(Beispielcode hier)
SWT und Eclipse
Obwohl Java über ähnliche Eigenschaften zur Darstellung von
grafischen Steuerlementen verfügt wie andere Toolkits, gab es
unter Software-Entwicklern in der Vergangenheit immer wieder
unzufriedene Stimmen. Als größte Probleme wurde der mangelnde
Funktionsumfang und geringe Geschwindigkeit von Swing genannt.
Als Alternative wurde von IBM das Standard Widget Toolkit (SWT)
entwickelt, das unter Java die Verwendung von nativen Elementen
erlaubt. Ein Referenzprojekt ist die ebenfalls von IBM
entwickelte IDE Eclipse, die eine offene Plattform für
Entwicklungswerkzeuge darstellt. Sowohl Toolkit als auch
Entwicklungsumgebung sind freie Software.
Abkürzung in Zusammenhang mit JAVA
JDK (Java Development Kit) |
Das komplette Java Paket zum Erstellen von Java�
Anwendung bestehend aus Anwendungen, Java Klassen und
Dikumentation.
|
JRE (Java Runtime Environment)
|
enthält die virtuelle Maschine und ist zum Benutzen
von Java Anwendungen notwendig.
|
J2ME (Java 2 Micro Edition)
|
Java für Geräte mit geringen Ressourcen.
|
J2SE (Java 2 Standard Edition)
|
Java für den Desktop (Linux, Windows, ...)
|
J2EE (Java 2 Enterprise Edition)
|
Java zum Erstellen mehrschichtiger
Client-/Server-Anwendungen sowie von Java Servlets und
Java Server Pages.
|
JFC (Java Foundation Class)
|
Klassensammlung zum Erstellen von Oberflächen (->
Swing)
|
Übersicht über JAVA
Name:
|
JAVA 2 PLATFORM STANDARD EDITION DEVELOPMENT KIT
5.0 |
Version:
|
5.0
|
Betriebssysteme:
|
- Linux, Windows, Solaris (SUN)
- Linux, Windows, AIX, Solaris (evtl. MacOS, OS/2,
FreeBSD, Amiga, BeOS) (Jikes -> IBM)
|
Programmiersprache:
|
JAVA
|
Lizenz:
|
proprietäre Lizenz (SUN)
|
Vorteile: |
- robuste Sprache (viele Fehlerquellen sind durch
das Sprachkonzept ausgeschlossen)
- große Anzahl von leistungsfähigen Tools wie z.B.
Eclipse
|
Nachteile:
|
- proprietäre Sprache, alleinige Kontrolle durch
SUN
- virtuelle Maschine der Zielplattform muss
passen
- langsame Ausführungsgeschwindigkeit
- SWT aufwändiger zu programmieren als Swing
|
Entwicklungsumgebung:
|
z.B. Eclipse
|
WWW: |
http://java.sun.com |
Dokumentation:
|
Manuals, Tutorials
Allgemein: http://java.sun.com/j2se/1.5.0/docs/,
http://www-e.uni-magdeburg.de/mayer/java.html
SWT: http://eclipse-wiki.info/SWT,
http://www.java-tutor.com/java/swtlinks.html
|
Referenzprojekte:
|
|
Verbreitung:
|
sehr große Verbreitung
|
Kylix
Kylix ist eine Cross-Platform Entwicklungsumgebung für Linux
und Windows. Mit Hilfe der Borland CLX Bibliothek (Component
Library for Cross-platform) können Anwendungen unter Delphi und
C++ erstellt werden, die dann auf beiden Plattformen laufen.
Laut einem Bericht auf der Wikipedia-Homepage (Link hier) ist diese
Bibliothek aber nichts anderes als ein Wrapper für die bereits
vorgestellte Bibliothek Qt. Zusätzlich handelt es sich bei der
Kylix IDE offenbar um eine auf WINE (Link hier)
basierende nicht-native Linuxanwendung, deren erstellten
Executables gegen libwine gelinkt werden müssen. Wenn man dies
berücksichtigt dürfte der Einsatz von Kylix für C++-Entwickler
wenig Sinn machen, da hier der Einsatz von Qt mit einer freien
IDE wesentlich geradlinige ist.
Übersicht über Kylix
Name:
|
Kylix
|
Version:
|
3
|
Betriebssysteme:
|
Windows, Linux
|
Programmiersprache:
|
Delphi, C++
|
Lizenz:
|
proprietäre Software
|
Vorteile: |
- Entwicklung unter Delphi und C++
|
Nachteile:
|
|
Entwicklungsumgebung:
|
Kylix
|
WWW: |
http://www.borland.de/kylix |
Dokumentation:
|
�
|
Referenzprojekte:
|
|
Verbreitung:
|
geringe Verbreitung
|
Smalltalk
Ein Klassiker unter den Programmiersprachen ist Smalltalk. In
den Jahren 1969/70 von Xerox entwickelt, ist die Sprache bis
heute ein Musterbeispiel für völlige Objetorientierung. In
Smalltalk ist alles ein Objekt, es gibt keine einfachen
Datentypen. Smalltalk arbeitet wie Java und .Net (siehe unten)
mit einer virtuellen Maschine. Die Sprachsyntax orientiert sich
an der natürlichen Sprache, unterscheidet sich aber deutlich
von anderen existierenden Programmiersprachen. Smalltalk wurde
bereits damals mit einer grafischen Oberfläche programmiert,
weshalb man sagt, dass Smalltalk seiner Zeit 10-15 Jahre
vorraus war. Es ist möglich zur Laufzeit das Kernsystem zu
ändern und diese Modifikationen sind im Anschluß, ohne dass ein
Neustart nötig ist, gültig. Smalltalk war relativ erfolgreich
bis Java aufkam.
Das obligatorische 'Hello world !' unter Smalltalk:
Transcript show: 'Hello world !'; cr.
Smalltalk wird auch heute noch für Projekte eingesetzt. Die am
weitesten verbreitete Variante ist Smalltalk-80 (Normierung von
1980). Eine leistungsfähige Entwicklungsumgebung ist
beispielsweise Squeak.
Übersicht über Smalltalk
Name:
|
Smalltalk (z.B. Squeak)
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Version:
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3.6
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Betriebssysteme:
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Windows, Linux, Solaris, MacOSX, Darwin
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Programmiersprache:
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Smalltalk
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Lizenz:
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Open Source
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Vorteile: |
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Nachteile:
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- Smalltalk wird von Java verdrängt und hat eine
deutlich kleinere Nutzerzahl
|
Entwicklungsumgebung:
|
z.B. Squeak
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WWW: |
http://www.smalltalk.org |
Dokumentation:
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�
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Referenzprojekte:
|
|
Verbreitung:
|
geringe Verbreitung
|
Mozilla
Mozilla? Ein Browser? Wie soll man mit einem Browser
programmieren? Bei Mozilla handelt es sich nicht nur um einen
Webbrowser, sondern zusätzlich um ein plattformübergreifendes
Framework, das verschiedene Standards wie z.B. XUL (XML based
user interface language) unterstützt. XUL wird verwendet um die Struktur
und den Inhalt einer Applikation zu definieren. Sämtliche
Dateien werden als Klartextdateien abgelegt. Mozilla
unterscheidet nicht zwischen Programmen und Webseiten da diese
konzeptionell sehr ähnlich sind. Folgende Zeile im Feld für dir
URL eingegeben läßt den Browser sich selbst rendern:
chrome://navigator/content
Der folgende Code stellt im Mozilla Browser einen Button dar,
der beim Anklicken ein Fenster mit dem Text "Hello World"
öffnet.
<?xml version="1.0"?>
<!-- Beispiel XUL Datei -->
<window xmlns="http://www.mozilla.org/keymaster/gatekeeper/there.is.only.xul">
<box align="center">
<button label="Push" onclick="alert('Hello World');" />
</box>
</window>
Softwareentwicklung mit Mozilla entscheidet sich grundlegend
von der klassischen Programmierung. Viele innovative Konzepte
haben Einzug gefunden, wie zum Beispiel die Trennung der
Anwendung von der Darstellung. So können existierende
Anwendungen durch geänderte 'Themes' ihr Aussehen ändern.
Erfolgreiche Projekte wie der Mozilla Firefox Browser zeigen,
dass es sich bei diesem Framework um eine ausgereifte und
robuste Umgebung handelt.
Linux und Windows 2000 Screenshot (Quellcode hier).
Übersicht über Mozilla
Name:
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Mozilla
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Version:
|
1.6
|
Betriebssysteme:
|
Windows, Linux,
|
Programmiersprache:
|
XUL
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Lizenz:
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Mozilla Public License, Netscape Public License |
Vorteile: |
- innovative Konzepte
- bestehende Webstandards werden unterstützt
(JavaScript, Stylesheets, ...)
- Anwendungen können im Browser oder als standalone
Anwendung dargestellt werden.
|
Nachteile:
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|
Entwicklungsumgebung:
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WWW: |
http://www.mozilla.org
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Dokumentation:
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�Manuals, Tutorials, Mailing Listen
z.B. www.xulplanet.com
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Referenzprojekte:
|
Mozilla Firefox Browser
|
Verbreitung:
|
große Verbreitung, aber selten bei Softwareprojekten
eingesetzt
|
Microsofts Antwort
Natürlich hat auch Microsoft die Zeichen der Zeit erkannt und
inzwischen einen eigenen Ansatz präsentiert. Unter dem Name
.NET wurde eine Plattform entwickelt, die nicht zuletzt den
Abwanderungsprozess von Software-Entwicklern zur
Konkurrenzplattform Java eindämmen soll. Bei näherer
Betrachtung finden sich auch tatsächlich viele Parallelen
zwischen den beiden Konkurrenten, auch wenn diese durch
unterschiedliche Namensgebung verschleiert werden. So heißt
beispielsweise das Gegenstück zu Javas 'Bytecode' bei
Microsofts C# 'Intermediate Language' (MSIL).
Was ist .NET ?
.NET ist eine proprietäre Microsoft Technologie auf der alle
weiteren Microsoft Produkte basieren sollen. Die Unterstützung
der bisher favorisierten MFC Bibliothek für Visual C++ wurde im
Zuge der .NET Einführung eingestellt. .NET soll die Entwicklung
von Netzwerk- und Internet-Anwendung vereinfachen und hat viele
Ideen von Java übernommen. Es unterstützt objektorientierte
Programmierung und wird mit einer einzigen Klassenbibliothek
geliefert, die von verschiedenen Programmiersprachen (C#,
VB.NET) genutzt werden kann. Das bedeutet dass aus dem
Programmcode die 'Intermediate Language' erzeugt wird, die über
das .NET-Framework auf die Zielhardware zugreift (vgl. Java
Sourcecode -> Java Bytecode -> virtuelle Maschine ->
physikalische Hardware).
Zukünftige Windows Versionen werden mit dem .NET Framework
ausgeliefert.
Was ist Visual Sudio .NET ?
Visual Studio .NET ist eine Programmierumgebung, die das
Entwickeln von .NET-Software vereinfachen soll, es ist aber
nicht zwingend erforderlich.
Unterschiede zwischen Visual Basic (VB) und VB.NET
Obwohl VB.NET aus Kompatibilitätsgründen viele alte VB
Funktionen unterstützt und die Sprach-Syntax beibehalten wurde,
ist VB.NET eine komplett neue Programmiersprache.
Welche Programmiersprache eignet sich am besten?
Da sowohl der VB.NET Quellcode als auch der C# Quellcode in die
MSIL übersetzt werden, macht die verwendete Programmiersprache
keinen Unterschied. So gibt es zum Beispiel auch keine
Geschwindigkeitsunterschiede zwischen C# Code und VB.NET Code.
Da der C# Compiler aber speziell für das .NET Framework
entwickelt wurde, dürfte er das geeignetere Tool sein.
.NET und Linux
Trotz des plattformunabhängigen Ansatzes wird Microsoft wohl
keine Linux .NET-Variante entwickeln, weshalb sich ein
Entwicklerteam um Miguel de Icaza (Ximian: Evolution) dieser
Aufgabe angenommen hat. Das Open Source Paket namens Mono ist
mittlerweile in der Version 1.0 verfügbar.
Übersicht über .NET
Name:
|
Microsoft .NET-Framework
|
Version:
|
1.1
|
Betriebssysteme:
|
Windows, Linux
|
Programmiersprache:
|
C#, Windows: VB.NET
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Lizenz:
|
proprietäre Lizenz
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Vorteile: |
- zukünftiger Bestandteil von Windows
|
Nachteile:
|
- proprietäre Software
- keine Linux .NET Version verfügbar
- komplett neue API
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Entwicklungsumgebung:
|
Visual Studio .NET
|
WWW: |
|
Dokumentation:
|
�
|
Referenzprojekte:
|
|
Verbreitung:
|
bisher nur geringe Verbreitung
|
Zusammenfassung
Vor der abschließenden Beurteilung wird noch einmal auf die
gestellte Aufgabe verwiesen: Es geht um die Entwicklung eines
Front-Ends, das über Netzwerk-Kommunikation mit angeschlossener
Hardware kommuniziert. Dabei soll der Software-Quellcode auf
den Plattformen Linux und Win32 übersetzbar sein. Die Anwendung
darf sich nicht von anderer Software auf dem System
unterscheiden. Durch diese Aufgabenstellung wird das Bild auf
die getesteten Pakete verfälscht und kann nicht als allgemeine
Aussage gesehen werden.
Bestes Beispiel hierfür ist das FLTK Toolkit. Hier bekommt man
in einem sehr kleinen Paket ein leistungsfähiges System. Die
Stärken liegen in geringer Codegröße, guter Grafikanbindung und
guter Portierbarkeit. Diese Eigenschaften machen das Toolkit
für Projekte im Embedded- und Grafikbereich interessant. Für
die Front-End Entwicklung spielt aber eher die Anzahl der
Klassen, das Handling und das Aussehen der erzeugten
Anwendungen eine Rolle. Somit ist FLTK für diese Aufgabe eher
weniger geeignet.
Eine herbe Enttäuschung für Software-Entwickler dürfte das GTK+
Projekt unter Windows sein. Hier sollte die Linux Community
deutlich mehr Einsatz zeigen. Mit Warnungen auf der Web-Seite
gewinnt man jedenfalls kein Vertrauen. Dies ist um mehr schade,
als dass das GTK+ Paket als reines Linux Paket sehr gelungen
wirkt. Das Potential ist sehr groß, die Umsetzung auf die
Windows Plattform läßt aber zu wünschen übrig.
Der Einsatz der Exoten Smalltalk und Mozilla bleibt
Geschmacksache. Eine Firma, die mit selbstentwickelter Hardware
Geld verdient, wird wenig Sinn für philosophische Ansätze
haben. Auch wenn Smalltalk die bessere objektorientierte
Programmiersprache ist und wenn Mozilla-XUL-Programmierung den
sowieso vorhandenen Browser noch sinnvoller erscheinen läßt, so
sind diese Pakete doch keine Mainstream Produkte zur
Software-Entwicklung.
Kylix fällt bei dieser Betrachtung ebenso wie GTK+ für Win32
eher negativ auf. Von dem einstigen Glanz des Urprodukts Turbo
Pascal ist nur wenig geblieben. Mit diesem Produkt präsentierte
Borland in den 80er Jahren eine mächtige IDE die sowohl auf
Home-Computern wie auch auf den frühen PCs lief. Es war bekannt
für seinen günstigen Preis und seinen schnellen Code. In der
Zwischenzeit hat sich viel geändert. Aus Borland wurde Inprise
und dann wieder Borland. Aus Turbo Pascal wurde erst Object
Pascal, dann Delphi und schließlich Kylix (natürlich mit
Erweiterungen bzw. Veränderungen). Zumindest für neue Projekte
dürfte ein Einsatz heute nur noch wenig Sinn machen.
Microsoft zeigt in diesem Umfeld, dass es die Zeichen der Zeit
erkannt hat. Historisch betrachtet hat der Konzern zunächst
versucht, den Java Standard mit Visual J++ zu durchsetzen.
Neben den Java Standardbefehlen wurden Win32 API Zugriffe und
selbst Zugriffe auf die Windows Registry zugelassen (Was der
Sprachphilosphie völlig widerspricht). Außerdem wurden
automatisch Win32 Executables erzeugt. Nach gerichtlichen
Auseinandersetzungen mit Sun mußte daraufhin bei jedem
Übersetzungsvorgang ein Warnhinweis angezeigt werden, dass die
erzeugten Applikationen wahrscheinlich nicht auf anderen
Betriebssystemen laufen werden. Das Ende der Geschichte war das
Einstellen des Java Engagements von Microsoft. Stattdessen
wurde eine völlig neue Strategie entwickelt. Mit .NET und #C
wurde ein komplett neuer Standard entwickelt. Die Kombination
Windows, .NET und C# sind sicherlich ein gut zusammenpassendes
Paket, aber das muss man Microsoft auch für die ausgediente
Kombination Windows mit Visual C++ und MFC Klassenbibliothek
zugestehen. Der Nachteil dabei ist, dass man bedingungslos
einem Anbieter ausgeliefert ist, der "seinen" Standard (hier:
Windows) durchsetzen möchte. Mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit wird Microsoft in absehbarer Zeit keine
Umsetzungen von .NET auf andere Betriebssysteme planen. Die
freie Umsetzung Mono muss ihre Praxistauglichkeit erst noch
beweisen. Hier kann zu gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein
Resumee gezogen werden, auch wenn schon erste Achtungserfolge
erzielt wurden.
Ohne Einschränkung empfehlenswert sind somit die Pakete Qt,
wxWindows und Java. Die Wahl fällt hier schwer, da alle 3
Pakete zum Erzeugen komplexer Front-End Software taugen. Je
nach Gewichtung der Punkte Support, Kosten,
Einsatzbereitschaft, Programmier-Philosophie, usw. dürften sich
hier verschiedene Meinungen bilden. Die Unterschiede liegen
eher im Detail, so verbietet die Java Philosophie eigentlich
direkte Hardware Zugriffe. Dafür kann es wieder bei anderen
Aspekten punkten. Rein technisch gesehen können diese 3
Konkurrenten die gestellte Aufgabe problemlos meistern.
Somit bleibt nur ein subjektives Ergebnis des Autors: Als Open
Source Fan wird man bei der gestellten Aufgabe wohl am ehesten
zu wxWindows tendieren. Neben einem stimmigen Konzept und guter
Tool Unterstützung sind ebenfalls ausreichend Dokumentation
vorhanden.
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